Die Übersetzung von Tao spaltet die Meinungen der Experten. So unterschiedliche Begriffe wie „Gott“, „Weg“,
„Vernunft“, „Sinn“ und „Wort“ wurden als richtige Übersetzungsmöglichkeiten herangezogen. In der ursprünglichen Wortbedeutung meint Tao allerdings „Weg“. Und so können die vielen Buchtitel schlicht
als „Weg des ...“ verstanden werden (das Tao der Schönheit, das Tao des Geldes usw.).
Laotse jedoch nennt das Tao „Geheimnis“ sogar „des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis“.
Es erzeugt und durchströmt alles, aber es greift nicht im Geringsten ins Geschehen ein. Es kann nicht in Worten beschrieben werden, da es sich jenseits des gewöhnlichen Bewusstseins befindet.
Die Anhänger des Taoismus verehren viele Götter, sie üben Rituale, rezitieren heilige Texte, und üben verschiedene Methoden der Meditation.
All dies sind Wege zum Heil und sie haben die Gewinnung der Unsterblichkeit, die Rückkehr zum Tao als Ziel. Besondere Wirkkräfte werden den Texten der Götter zugeschrieben. Dieser Weg bleibt jedoch,
allen Menschen versperrt, die nicht chinesisch lesen und sprechen können. In manchen Schulen gilt die Rezitation heiliger Texte als wichtigste Methode die Unsterblichkeit zu erlangen.
Wu-Wei - Das „Nicht-tun“
Ein weiterer wichtiger Begriff des Taoismus ist „wu-wei“ – wörtlich „Nicht-tun“. Dies bezieht sich auf eine
innere Haltung und bedeutet nicht, die Hände in den Schoß zu legen. Das Tao ist ohne Tun und doch bleibt nichts ungetan. Der Weise nimmt es sich zum Vorbild und übt die Haltung des „Nicht-Tuns“. Er
greift nicht in den Lauf der Dinge ein, sondern lässt sie von selbst entstehen. Im Universum gibt es eine Dynamik, durch die sich alles in natürlicher und guter Weise von selbst entwickelt. Dieser
Prozess sollte nicht gestört werden.
Auch der Begriff der Leere spielt im Taoismus eine große Rolle. Laotse erklärte, dass der Nutzen eines Gefäßes auf seinem Leersein beruhe. Ein Blasebalg sei leer aber unerschöpflich durch seine
Bewegungen ständig etwas hervorzubringen. Auch das Tao ist leer und gleichzeitig unerschöpflich. Ein Gefäß kann empfangen, weil es leer ist. Je mehr ein Mensch sich von seinem Selbst befreit, desto
leerer wird er und um so besser kann er Tao empfangen. Mit der Leere kommt die Stille. Wer den inneren Zustand der Leere und Stille erreicht, ist nicht in Begriffen wie schön und hässlich gefangen.
Er erkennt auch, dass alles einer gemeinsamen Wurzel entstammt und zu dieser wieder zurückkehrt. Dies ist der Ursprung des Universums, mit anderen Worten das ewige Tao.
Yin & Yang
Eine weitere Grundlage dieser Philosophie ist, dass in allem Bestehendem zwei entgegengesetzte Prinzipien wirksam sind, ein männliches (Yang) und ein weibliches (Yin). Diese beiden Begriffe stehen für Polarität, die zyklisch alle fortlaufenden Bewegungen und Wandlungen des Universums bestimmt. Der Wechsel zwischen Yin und Yang ist nicht abrupt. Yin nimmt kontinuierlich zu, bis es seinen Höhepunkt erreicht. Dann beginnt Yang zu entstehen und Yin nimmt wieder ab. Dasselbe gilt auch umgekehrt. Das Universum besteht aus dem Zusammenspiel zweier sich ergänzender und zugleich entgegen gesetzter Kräfte. Aktiv und passiv, Licht und Dunkel, Tag und Nacht. Alles fließt ineinander – Weich ist hart, hart ist weich.